Aquiferspeicher in Deutschland

Übersicht stillgelegter, in Betrieb und in Planung befindlicher Aquiferspeicher in Deutschland. Derzeit werden nur zwei ATES Anlagen kommerziell betrieben. Nach Fleuchaus et al. (2021).

Während Deutschland bei erdgekoppelten Wärmepumpen durch eine Vielzahl von installierten Erdwärmesonden und klassischen offenen Brunnensystemen weltweit zu den führenden Ländern zählt, fristet die Aquiferspeicherung ein Nischendasein. 

Dagegen findet speziell die oberflächennahe ATES-Nutzung in den Niederlanden großräumige Anwendung. Von den ca. 2800 weltweit betriebenen ATES-Systemen befinden sich ca. 85 % in den Niederlanden. Dies ist auf flächendeckend geringe Grundwasserfließgeschwindigkeiten, homogene Grundwasserkörper sowie insbesondere auf eine von den Behörden vorgegebene ausgeglichene Energiebilanz von Wärme- und Kältenutzung bei geothermischen Brunnenanlagen zurückzuführen. Trotz eines in der Literatur beschriebenen sehr guten Nutzungspotential, werden mit den Anlagen in Rostock und Bonn derzeit nur zwei Systeme in Deutschland kommerziell betrieben (Fleuchaus et al. 2021). Diese haben jedoch weniger Demonstrationscharakter, sodass sich mögliche Erkenntnisse kaum für nachfolgende Aquiferspeicherprojekte in Deutschland übertragen lassen. Dies liegt zum einen daran, dass die Anlage in Rostock sehr standortspezifisch betrieben wird. In Bonn hingegen ergibt sich derzeit die Problematik eines deutlich erhöhten Wärmeeintrags in den Aquifer, wodurch eine Unausgeglichenheit zwischen Wärme- und Kältespeicherung von bis zu 70 % besteht, sodass aktuell vielmehr von einer großen Grundwasserwärmepumpenanlage die Rede sein kann mit vernachlässigbaren Speichereffekten (Fleuchaus et al. 2021). 

Folglich herrscht in Deutschland weiterhin mangelndes Bewusstsein für die Technologie, unzureichender Darlegung technischer Betriebsdaten sowie genehmigungsrechtliche Hürden, sodass sowohl Interessensvertreter, mögliche Nutzer, TGA-Planer als auch Expertenkreise innerhalb der oberflächennahen geothermischen Nutzung die Aquiferspeicherung bislang nicht in Betracht ziehen (Fleuchaus et al. 2021; Fleuchaus et al. 2018). Daher weist die Studie von Fleuchaus et al. (2021) insbesondere darauf hin, dass eine Anpassung genehmigungsrechtlicher Anforderungen sowie die Umsetzung von Demonstrationsanlagen zur Untersuchung und Darlegung wirtschaftlicher, technischer und ökologischer Vorteiler einer der Schlüssel für eine breitere ATES-Nutzung in Deutschland sind.