Entwicklung und Monitoring saisonaler Wärme- und Kältespeicherung zur Demonstration eines Aquiferspeichers in Deutschland

Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)FZK 03G0915B 

Projektbeginn: 01.07.2022

Projektende: 30.06.2025

Oberflächennahe Geothermie für den urbanen Raum

Schema der DemoSpeicher Referenzbrunnenanlage und der geplanten Messungen. Umgesetzt wird ein Grundwasserzirkulationsbrunnen (GWZB): Grundwasserförderung und -injektion finden im selben Bohrloch statt. Das Grundwasser wird am unteren Ende der Brunnenanlage aufgenommen und über das Innenrohr zur Wärmepumpe geleitet. Nach dem thermischen Energieentzug wird das Grundwasser über das Außenrohr in einer oberflächennahen Schicht wieder eingeleitet. Die eingeleitete Temperatur ist saisonal abhängig: Im Winter wird kälteres Grundwasser injiziert, im Sommerbetrieb wärmeres. Es entsteht eine vertikale Zirkulation des Grundwassers innerhalb des Aquifers. Skizze nicht maßstabsgetreu.

Projektbeschreibung

Zur Dekarbonisierung des Wärmesektors in Gebäuden und urbanen Quartieren kann die Nutzung des Grundwassers als Träger thermischer Energie eine wichtige Rolle spielen. Mit sogenannten ATES-Systemen (Aquifer Thermal Energy Storage) wird Wärme- und Kälteenergie aus einem Grundwasserleiter (Aquifer) zur Gebäudeversorgung genutzt und saisonal gespeichert.

Im Rahmen des Forschungsprojektes DemoSpeicher sollen die Machbarkeit und Grenzen einer urbanen ATES-Anlage in Deutschland ermittelt werden. Hierzu soll eine Demonstrationsanlage errichtet und dessen thermisch-hydraulischer, geochemischer sowie ökologischer Einfluss auf den Untergrund wissenschaftlich begleitet und untersucht werden. 

Zunächst wurde eine Referenzanlage zu einem ATES-System an einem Standort in Berlin-Mitte innerhalb des Berliner Urstromtals ausgewählt. Für eng bebaute Gebiete eignet sich ein Koaxialsystem bzw. Grundwasserzirkulationsbrunnen (GWZB), der aus nur einer Bohrung besteht (siehe Skizze oben): Im Sommer wird Grundwasser dem Aquifer vom unteren Ende des Brunnens entnommen und zum Kühlen der Gebäude verwendet. Mit der Abwärme und einem Wärmetauscher wird das Wasser erwärmt und in eine flachere Schicht des Aquifers zurückgepumpt. Auch im Winter wird das Grundwasser vom Brunnenende entnommen um mittels einer Wärmepumpe das Gebäude zu beheizen. Die Wärmepumpe entzieht dem Grundwasser Wärme, das abgekühlte Wasser wird wieder in den oberen Bereich des Aquifers eingeleitet. Im Aquifer zirkuliert das Grundwasser vertikal und tauscht thermische Energie aus. Die Bohrungen für den GWZB sowie die danebenliegende Grundwassermessstelle sind jeweils 30 m tief und haben einen Durchmesser von 22 cm.

Diese Lösung stellt noch keinen vollständigen Aquiferspeicher dar, jedoch wird der saisonale Versatz des Wärmebedarfs reduziert. Eine ausgeglichene Jahresbilanz zwischen Wärmeentnahme- und abgabe ist notwendig, sodass ein Überschuss an Wärmeabgabe an das Grundwasser  (Überwärmung) vermieden wird. Der erzeugte Temperaturunterschied im Aquifer liegt bei zulässigen 3°C.

Projektverlauf

Das Verbundprojekt DemoSpeicher wird vom Europäischen Institut für Energieforschung (EIfER) koordiniert.

Die Verbundpartner sind: Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Tewag GmbH, eZeit-Ingenieure GmbH und die Technische Universität Kaiserslautern (TUK). Auftragnehmer ist das Institut für Grundwasserökologie GmbH.

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